anchorAGE – New Languages and Old Brains: A Dynamic Approach to Language Learning in Third Age

Die in den Feedbackfragebögen zur Studienteilnahme am häufigsten vorgekommenen Wörter.

Inhalte und Ziele des Forschungsprojekts

Ein Übersichtsartikel von Antoniou et al. (2013)stellte die Hypothese auf, dass das Erlernen einer neuen Sprache im höheren Alter das Gehirn vor dem altersbedingten kognitiven Abbau schützen könnten. Ein Grund dafür sei unter anderem, dass das Sprachenlernen Hirnregionen stimuliere, welche mit denen des kognitiven Abbaus überlappten, und somit positive Veränderungen der Gehirnsubstanz und -funktion herbeiführen könnten.
 
Um diese Hypothese zu testen, untersuchen wir folgende Fragestellungen:
  1. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Kognition („Gehirnleistung“) und der Fähigkeit, im höheren Alter eine neue Sprache zu erlernen? In anderen Worten, können wir anhand der Kognition vorhersagen, ob jemand schnellere oder langsamer Sprachfortschritte macht? Welche Rolle spielt dabei die Motivation und das Wohlbefinden? Wie verändern sich diese Zusammenhänge mit steigender Sprachkompetenz?
  2. Sind durch das Sprachtraining tatsächlich Veränderungen in der kognitiven Leistungsfähigkeit oder in der Gehirnaktivität selbst nachzuweisen? Wie stark sind diese im Vergleich zu anderen kognitiven oder sozialen Trainingsformen? Sind diese Veränderungen am stärksten am Anfang des Sprachtrainings oder nehmen sie mit der Trainingsdauer zu?

Übersicht der untersuchten Zusammenhänge zwischen Gehirnaktivität, Kognition, Spracherwerb und motivationalen Faktoren.

Das Projekt anchorAGE ist ein vom SNF finanziertes Doc.CH Projekt, welches für eine Umsetzungsdauer von vier Jahren gefördert wurde. Es handelt sich um eine Kollaboration des Linguistikzentrums Zürich (LiZZ) und des Psychologischen Instituts der Universität Zürich. Das Projekt startete im Februar 2018 und die Datenerhebung wurde im Juli 2019 erfolgreich abgeschlossen.